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Datenjournalismus mit R: Data is a Schleifer #2

Von Matthias Leitner

Die zweite Bootcamp-Woche ist absolviert. Und die Teilnehmer des ifp-Formats Datenjournalismus mit R üben sich zu Hause die Finger wund. Wie es dem MedienNetzwerk-Stipendiaten Matthias Leitner dabei ergeht, erzählt er im #Bootcamptagebuch.

Auch der zweite Teil unseres Bootcamps hat uns wieder erschöpft. Als Kurzdramaturgie würde unsere Spannungskurve wohl ungefähr so aussehen:

  • Erster Akt – Angst, Verzweiflung, Scham
  • Zweiter Akt – Lichtblick, Enthusiasmus, Spielfreude
  • Dritter Akt – Rückschläge und Hoffnungsschimmer

Regelmäßig schreien Teilnehmer und Teilnehmerinnen laut vor ihrer Konsole auf, manchmal aus Freude, manchmal aus Verzweiflung. Die Programmiersprache R fordert volle Konzentration. Wenn der Code dann aber einmal funktioniert, fühlt sich das Ergebnis wie Magie an. Ehrlich gesagt hat noch keiner von uns R und die Daten im Griff. Deshalb ist es immer wieder gut zu hören, dass es auch unseren Dozenten zu Beginn so ergangen ist.

Die zweite Bootcamp Woche leitet Marie-Louise Timcke. Marie ist programmierende Journalistin und Leiterin des Interaktiv-Teams der Funke Mediengruppe, wo sie mit einem interdisziplinären Team aus Entwicklern, Designern und Journalisten zusammenarbeitet. Mit neuen Recherchemethoden und Darstellungsformen findet und erzählt sie journalistische Geschichten. Zusammen mit einigen Kommilitonen aus ihrem Datenjournalismusstudium an der TU Dortmund hat sie außerdem Journocode gegründet. Das ist eine Initiative für mehr Data Literacy und IT-Kompetenz im Journalismus.

Nach dem Bootcamp habe ich Marie ein paar kurze Fragen gestellt, um etwas Licht in mein datenjournalistisches Dunkel zu bringen.

Marie-Louise Timcke im Kurzinterview

Marie, was war dein erstes DDJ-Projekt und welchen Fehler von damals wirst du nie wieder machen?

Mein erstes richtige Datenjournalismus-Projekt war eine Auswertung von Schweizer Rüstungsexporten für den SRF. Ich habe damals relativ ziellos alles analysiert, was mir eingefallen ist, ohne roten Faden oder Ausgangsthesen.

Welches Buch sollte jeder angehende Datenjournalist gelesen haben?

Da habe ich keine spezielle Empfehlung parat. Vielleicht sowas wie „So lügt man mit Statistik“. Das hat bei mir auf jeden Fall ausgelöst, alle Methoden kritisch zu hinterfragen.

 

Welches Projekt sollte jeder einmal bis in die Tiefen seines Codes studiert haben?

Kein bestimmtes, aber ich glaube die Herangehensweise von SRF Data ist immer sehr gut bis ins Detail transparent und nachvollziehbar veröffentlicht. Da lohnt sich ein genauer Blick.

Ohne diese Tools wäre dein DDJ-Alltag undenkbar?

R und GitHub.

Welcher Datenschatz muss dringend noch gehoben werden?

Miet- und Immobiliendaten. Leider scheint dieser Schatz sehr gut versteckt und bewacht zu sein.

Datenjournalismus mit R – der nächste Akt

Wir bereiten uns jetzt vor auf das nächste Bootcamp vor. Kira Schacht, die aktuell vom Medium Magazin in die „Top 30 bis 30“-Nachwuchsjournalist*innen Deutschlands gewählt wurde, wird unsere Dozentin sein. Kurz gesagt, wir machen uns bereit für den ersten Akt.

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