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Fokus Audio: Einfluss auf Freizeit und Lernen

Welche Rolle spielen Audio und neue Pattformen für den Medienkonsum von Jugendlichen? Daniel Fiene, Gründer und Host des „Was mit Medien“-Podcasts, teilt seine wichtigsten Learnings zu Audio-Formaten und der News-Revolution. Er spricht über Innovationen aus der Startup-Welt und ihren Einfluss auf Freizeit und Lernen.

  1. Audio boomt und boomt und boomt

66 Prozent der Deutschen nutzen Audio online, bei den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar 98 Prozent. Vor allem das Thema Podcast ist groß. Durch den Virologen-Podcast von Christian Drosten ist während der Corona-Pandemie ein wahrer Podcast-Effekt gelungen: Die Nutzung ist noch schneller gestiegen als vorher schon. 37 Prozent der unter 30-Jährigen hören sich wöchentlich ihre Lieblings-Podcasts an – eine Entwicklung, die auch Fiene als Podcast-Host so nicht erwartet hat. Audio-Formate sind viel zugänglicher geworden, zum Beispiel durch Smartspeaker – seien es Podcasts, Radiosender oder auch Hörspiele.

  1. Audio ist der Text der mobilen Generation

Laut Fiene ist Audio nicht nur Unterhaltung, sondern auch eine wichtige Informationsquelle. Außerdem ermöglicht die Nutzung von unterwegs flexiblen Zugriff – weshalb die Nutzerzahlen immer weiter steigen. Audioangebote, konkret Podcasts, profitieren außerdem davon, dass Leute weniger Texte lesen (möchten). Auch Lerninhalte werden ungern schriftlich konsumiert. Viele Schüler:innen wünschen sich eine Audiozusammenfassung von Inhalten.

  1. Podcast-Hosts werden zu Freund:innen

Podcaster:innen gehen mittlerweile sogar auf Touren. Die Sitzplätze sind nicht selten ausgebucht. Denn Hörer:innen entwickeln eine Bindung zu den Hosts, die oftmals von privaten Ereignissen oder Empfindungen erzählen. Sie erwarten Geschichten und möchten Neues lernen. So haben sie das Gefühl, Zeit mit Freund:innen zu verbringen.

  1. Die jungen Generationen brechen nicht komplett mit Mediennutzungsgewohnheiten.

Auch Millenials schauen noch Tatort oder interessieren sich für Zeitungsabos – die Mediennutzung hat sich hier also nicht komplett geändert. In der Gen Z jedoch ist der Shift deutlicher zu erkennen: Social Media, Aggregatoren und Messenger haben für sie eine sehr große Bedeutung. Dort finden jedoch klassische Medien- und Nachrichtenmarken meist nicht statt; zum einen, weil sie keine an die Plattform angepassten Formate entwickeln und zum anderen, weil auf TikTok und Co. bereits Influencer:innen und Creators den Hut aufhaben. Diese treten jedoch häufiger als subjektive Aktivist:innen auf, nicht als objektive Journalist:innen.

Die Gen Alpha wiederum, die zwischen 2010 und 2025 Geborenen, handhaben Medien ganz anders. Sie nutzen Smartspeaker, Tablets und künstliche Intelligenzen intuitiv, weil sie damit geboren und aufgewachsen sind. Aber auch bei ihnen bleiben Struktur und Rituale ein wichtiges Thema. „Wenn man Fan ist, weiß man genau, wann die neue Folge des Lieblings-YouTubers rauskommt“, so Fiene.

  1. Startups widmen sich verstärkt der jungen Zielgruppe

Viele Startups nehmen sich der Bedürfnisse der jungen Zielgruppen bereits an: Mission.myself zum Beispiel bietet Onlinekurse für die persönliche Weiterentwicklung und Entscheidungsfindung von Jugendlichen. Die App SWEN spielt mit Nachrichten zum Swipen: Infos werden knapp zusammengefasst und Themen bewertet. Das Startup Lesido stellt eine digitale Bilderbuch-Bibliothek mit interaktivem Videochat, um von überall aus vorlesen zu können.

Diese ganzen kleinen Veränderungen werden mittelbar zu großen Änderungen führen, auch zu großen Herausforderungen für Medien. Denn Audio ist in weiten Teilen bereits der Ersatz für Text geworden.

Daniel Fiene

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