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Fünf Tipps, um ein Coding-Tief zu überwinden

Von Antonia Schlosser

Die Sonne lachte, der Biergarten lockte und ich hatte in den letzten Wochen wirklich andere Dinge im Kopf, als vor dem Laptop zu schwitzen. Das hätte ich aber tun sollen. Nicht nur, weil es draußen eh viel zu heiß war, sondern vor allem wegen der Programmiersprache, die wir im zweiten Modul des ifp-Coding Bootcamps gelernt haben: Javascript. Denn die ist gar nicht mal so einfach – zumindest für mich. Steckt man aber einmal in einem Programmiertief, ist es ziemlich schwer sich wieder aufzuraffen. Deshalb kommen hier fünf Tipps, die vielleicht auch anderen helfen, sich nach und nach am eigenen Schopf aus einem Coding-Tief zu ziehen.

Tipp 1: Sei experimentierfreudig!

So spaßig coden sein kann, so unfassbar langweilig und trocken kann es auch mal werden. Wer motiviert bei der Sache bleiben will, braucht vor allem ein gutes Einstiegsprojekt. Denn damit steigt und fällt die Motivation bei Coding-Newbies immens. Felix Ebert, freier Software-Entwickler und Dozent des zweiten Codingcamp-Moduls, weiß, wie man ein Coding-Projekt findet, bei dem man auch trotz verlockendem TV-Programm freudig vor dem PC sitzt:

„Damit man Spaß am Coden hat, ist es essentiell, sich selbst ein Projekt zu überlegen. Es muss Spaß machen, oder nützlich sein, oder sonst irgendwie für den Coding-Anfänger interessant sein. Das kann eine Website sein, auf der man Schnitzel klopfen kann oder eine Anwendung für Pizza-Sammelbestellungen. Hauptsache man überlegt sich irgendetwas eigenes, an dem man gerne dranbleibt.“

Der Kreativität sind in Sachen Einstiegsprojekt also keine Grenzen gesetzt!

Tipp 2: Mach einen realistischen Zeitplan

Hat man erst einmal sein Projekt der Code-Begierde festgelegt, sollte man sich einen realistischen Zeitplan erstellen. Denn auch das erste Projekt kann nicht über Nacht programmiert werden. Und auch nicht in einer Woche. Und vermutlich leider auch nicht in einem Monat. Vor allem nicht, wenn man nebenbei noch einer halbwegs normalen Arbeitswoche gerecht werden muss. Deshalb mein Tipp für alle Coder, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen: Setz dich hin, überleg dir, an welchem Tag du am ehesten Zeit hast und schreib dir eine Handyerinnerung, die dich schon morgens daran erinnert, dass heute dein „Happy Codingday“ ist. Dabei solltest du laut Felix noch unbedingt folgendes beachten:

„Gerade am Anfang sollte man sich noch nicht zu viel vornehmen. Wenn man gleich einen halben Tag zum Coden einplant, dann schiebt man das vor sich hin. Plant man kleinere Schritte ein, die vielleicht nur eine halbe Stunde dauern, dann macht man das auch schneller und lieber.“

Und falls das alles nicht hilft, hab ich hier noch einen kleinen Spezial-Tipp: Erzähle möglichst vielen Kollegen, Freunden oder Bekannten von deinem Plan. Je mehr Leute danach fragen, wie es mit deinem ersten Coding-Projekt läuft, umso größer wird das schlechte Gewissen, das dich auf deinen Hintern zwingt. Sozialer Druck rules!

Tipp 3: Wenn du nicht mehr weiter weißt, geh in die Internetschule

Eine der ersten Lektionen, die ich beim Programmieren lernen musste, war die Erkenntnis, dass nicht immer alles auf Anhieb funktioniert. Und das frustriert. Und leider hat nicht jeder das Glück, so toll an die Hand genommen zu werden wie die Teilnehmer des ifp-Codingcamps. Das heißt allerdings noch lange nicht, dass man sich nicht auch eigenständig bei Problemen weiterhelfen kann. Denn Gott sei Dank gibt es die Internetschule! Das Netz ist voll mit Seiten und Foren, die entweder Schritt für Schritt die Grundregeln oder gezielt einzelne Umsetzungen erklären! Die Top-Adressen von Felix: Udacity.com, Code.org, Codecademy.com und Khanacademy.org. Und wenn’s absolut nicht klappen sollte mit den kurzen Erklärtexten, hat er noch einen Spezialtipp:

„Auf YouTube und Twitch gibt es Livecoding-Videos. Darin filmen sich Leute beim Coden und man kann jeden einzelnen Schritt von zuhause aus beobachten und nachmachen.“

Tipp 4: Lass dich nicht demotivieren!

Manchmal ist das mit dem Programmieren wie verhext. Ich kann die Minuten beziehungsweise Stunden schon gar nicht mehr zählen, die ich damit verbracht habe, einen klitzekleinen Fehler zu finden oder komplizierte Theorieblöcke zu verstehen. Manches habe ich auch bis heute nicht kapiert, obwohl ich es schon dreimal erklärt bekommen habe. Das demotiviert und nervt natürlich tierisch! Für solche Coding-Notfälle hat Felix auch eine gute Idee, damit man weiterhin gerne bei der Sache bleibt:

„Gerade am Anfang sollte man erst einmal Dinge ausprobieren und sich nicht an der Theorie festkrallen. Wenn etwas funktioniert, ist man gleich viel motivierter. Es reicht also oft schon, wenn man ein Problem googelt und der Anleitung folgt und nicht versucht, alles bis ins kleinste Detail zu verstehen, bevor man loslegt!“

Tipp 5: Such dir Verbündete!

Wenn alles andere nichts bringt, hilft nur noch eins: Gleichgesinnte! Ich bin selbst überrascht, wie viele Menschen sich in meinem Umfeld für die Uni oder irgendwelche Projekte derzeit mit den Grundkenntnissen des Codings herumschlagen. Programmieren ist in der Gesellschaft angekommen und gilt als die Wunderwaffe der beruflichen Zukunft, die immer mehr Menschen beherrschen wollen. Und getreu nach dem Motto: „Zusammen ist man weniger allein!“ hilft es schon, wenn man gemeinsam jede Woche an einem festen Termin an seinen Projekten weiterarbeitet und sich im Notfall gegenseitig motiviert und hilft.

Wenn man niemanden im Bekanntenkreis parat hat, gibt es noch eine andere Möglichkeit: Treffen von Hobby-Codern und denen, die es werden wollen. Die gibt es mittlerweile in fast jeder größeren Stadt in Deutschland. In München veranstaltet zum Beispiel der Verein „Cook & Code“ Treffen, bei denen man gemeinsam lustige Trinkspiele programmiert und dabei noch etwas Ordentliches zwischen die Beißer bekommt. Einen guten Überblick über die Hobbycoder-Treffen in verschiedenen Städten gibt es auf www.start-coding.de.

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