Stephanie Neureuter: „Verlage müssen verstärkt auf den direkten Kontakt mit ihrer Leserschaft setzen“
Von Ann-Cathrin Schürholz, 12. Februar 2024
Wie kann Print zukunftsfähig bleiben? Zu dieser Frage haben wir uns mit Stephanie Neureuter, Founder & CEO PREMIUM MEDICAL CIRCLE und Herausgeberin von PREMIUM QUARTERLY, unterhalten. Im Gespräch mit der erfahrenen Journalistin ging es unter anderem um Innovationskraft, Qualitätsjournalismus und gelungene Kooperationen.
Stephanie, Print lebt – nur anders! Wie zeigt sich das bei PREMIUM QUARTERLY?
Stephanie Neureuter: Bei PREMIUM QUARTERLY zeigt sich die Vitalität von Printmedien in einer neuartigen Form. Als Teil des Medienangebots von PREMIUM MEDICAL CIRCLE verknüpfen wir ein Netzwerk renommierter Ärzte mit einem herausragenden Angebot im Health-Bereich. Unser Magazin richtet sich an ein anspruchsvolles Publikum, das Wert auf Qualität und Exklusivität legt und sich einem gehobenen Lebensstil verschrieben hat. Durch unseren eigenen Anspruch an erstklassigen Journalismus bieten wir unseren Lesern und Leserinnen neue Perspektiven auf Themen rund um Gesundheit, Wellbeing und Lifestyle. So gelingt es uns, kontinuierlich eine immer breitere Zielgruppe zu erreichen und ihnen Zugang zu unserem exklusiven Ärzte-Netzwerk zu verschaffen.
Die Verlagslandschaft befindet sich im Wandel. Welche konkreten Veränderungen prägen die Verlagsbranche derzeit besonders?
Stephanie Neureuter: Die Verlagsbranche ist vermutlich eine der Branchen, die mit am wandlungsfähigsten sein muss. Es gibt zum Beispiel eine große Änderung im Leseverhalten, insbesondere unter jüngeren Generationen, die noch mehr zu digitalen Medien oder kuratierten Inhalten neigen. Und es wird immer mehr Wert auf das Bilden von Communities gelegt. Verlage müssen verstärkt auf den direkten Kontakt mit ihrer Leserschaft setzen, um sie besser zu verstehen und sie gezielter anzusprechen zu können.
Die Verlagsbranche ist vermutlich eine der Branchen, die mit am wandlungsfähigsten sein muss.
Stephanie Neureuter, PREMIUM QUARTERLY
Unser Media Insights betont die Notwendigkeit, eine „Ambidextrie“ zu meistern, also den Spagat zwischen Pflege des Vorhandenen und der Investition in Zukunftsfähiges. Wie können Verlage diesen Balanceakt erfolgreich bewältigen?
Stephanie Neureuter: Am wichtigsten ist es, stets offen für Anpassungen zu sein, neugierig zu bleiben und sich kontinuierlich zu hinterfragen. Ich überprüfe sowohl meine persönlichen Ansätze als auch meine Geschäftsstrategie regelmäßig. Dabei steht die Flexibilität meines Geschäftsmodells im Fokus, ebenso wie Innovationskraft und die Frage, wie unterscheide ich mich von der Konkurrenz. Dabei achte ich aber immer darauf, meine grundlegenden Werte und meinen Anspruch an qualitativen Journalismus zu wahren und zu fördern.
Inwiefern ist die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren in der Verlagsbranche entscheidend, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen?
Stephanie Neureuter: Insgesamt ist die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren ein wichtiger Schlüssel, um in einer sich schnell entwickelnden und zunehmend digitalisierten Branche erfolgreich zu sein und langfristige Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Wissen teilen, Ressourcen effizient nutzen, Innovationen vorantreiben und sich an Veränderungen anpassen führt letztendlich zu einem gestärkten Markteinfluss.
Wie können Verlage heute mit ihrem Publikum interagieren und welche Rolle spielen dabei digitale Medien und soziale Plattformen?
Stephanie Neureuter: Um mit ihrem Publikum zu interagieren, müssen Verlage heute über verschiedene Kanäle hinweg denken, darunter Social Media, Websites, Podcasts und Events, anstatt sich ausschließlich auf Print-Ausgaben zu konzentrieren. Diese Vielfalt an Kanälen ermöglicht es Verlagen, eine starke Marke aufzubauen und ihre Zielgruppe auf unterschiedliche Weise zu erreichen. Der Fokus liegt dabei auf dem Aufbau einer Community, in der Verlage mit ihrem Publikum interagieren und ihnen Zugang zu einem Netzwerk bieten, in dem sie sich informieren, unterhalten fühlen und mit interessanten Persönlichkeiten austauschen können. Durch diese multidimensionalen Ansätze können Verlage ihre Marke stärken und ihr Publikum langfristig binden.
Die einzigartige Haptik und das Erlebnis eines gedruckten Magazins bleiben unersetzbar.
Stephanie Neureuter, PREMIUM QUARTERLY
Wie siehst du die aktuelle und künftige Rolle von Printmedien angesichts der wachsenden Bedeutung digitaler Plattformen und Technologien?
Stephanie Neureuter: Trotz der wachsenden Bedeutung digitaler Plattformen und Technologien sehe ich Printmedien weiterhin als relevant an. Viele Printmedien haben sich erfolgreich diversifiziert und nutzen nun unterschiedliche Kanäle, um ihr Publikum zu erreichen, was ihre Zukunftsfähigkeit stärkt. Die einzigartige Haptik und das Erlebnis eines gedruckten Magazins bleiben unersetzbar und Menschen schätzen bewusst die Zeit, die sie für das Lesen einer solchen Publikation aufbringen. Ich finde, dass diese Entwicklung unseren Journalismus viel mehr würdigt und die Wertschätzung für hochwertige Inhalte unterstreicht.
Welchen Rat würdest du Verlagen geben, die sich inmitten dieser Umbruchsituation befinden und nach Wegen suchen, erfolgreich und zukunftsfähig zu bleiben?
Stephanie Neureuter: Für mich sind vor allem zwei Dinge erfolgsentscheidend: Qualität und Innovation. Qualität mag wie eine Floskel klingen, aber letztendlich zahlt sie sich immer aus. Seid innovativ und behandelt Themen inhaltlich anders, setzt euch so von der breiten Medien-Masse ab!