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Media Insights Publishing: „Communities sind permanente Marktforschung“

Community Building – ein Thema, das zwar nicht neu, aber aktuell extrem relevant ist, um enge Bindungen zu Kund:innen aufzubauen und ihre Bedürfnisse kennenzulernen. Die Potenziale zeigten sich deutlich bei „Media Insights Publishing – Community Building in Verlagen“.

Nähe schaffen und die Treue von Nutzer:innen zur eigenen Marke stärken, ist laut Impulsgeber Olaf Deininger ein absoluter Mehrwert in einer Zeit, in der Werbe- und Vertriebsdruck immer weniger funktionieren: „Wir können die Welt zupflastern mit Werbung – im Zweifel verlassen sich die Kundinnen und Kunden auf persönliche Empfehlungen von Freunden“, so der Experte. Dazu komme das Überangebot und die schwindende Bedeutung von Marken. Die Aufmerksamkeit von Kund:innen zu gewinnen, wird immer schwerer.

Viele sind auf der Suche nach Heimat, das ist ein Grundbedürfnis. Communities können diese geben.

Olaf Deininger

Communities können dabei helfen, die Zielgruppe besser zu verstehen und relevante Themen zu identifizieren. Sie sind, so Deininger „permanente Marktforschung.“ Doch natürlich gibt es auch Nachteile: Communities können zeitaufwendig und moderationsintensiv sein. Um zu entscheiden, ob eine Community für sie sinnvoll ist, sollte für Unternehmen deshalb klar sein: Welche strategischen Ziele verfolge ich und was möchte ich mit meiner Community erreichen?

Die wichtigsten Tipps für Community Building

  • Das Mindset muss stimmen: Zuständige Redakteur:innen müssen Spaß an Interaktion haben. Jemand, der sich davor scheut, ist nicht der Richtige für den Job.
  • Die Dynamik der Plattformen verstehen: Die Arbeit mit Communities ist kein 9 to 5 Job. Communities kennen kein Wochenende.
  • Je fachspezifischer die Gruppe, desto geringer der Hate: Wer sich für eine Community entscheidet, muss damit rechnen, mit typischen Social Media Problemen wie Hate Speech und Trollen konfrontiert zu werden. Je breiter die Gruppe ist, die angesprochen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit dafür.
  • Communities brauchen Leader: Gruppen interagieren nicht von selbst, sondern müssen aktiviert werden und Impulse bekommen.

Die Präsentation von Olaf Deininger zum Download.

Projekte wie die Buchentdecker-Community der Penguin Random House Verlagsgruppe oder die Tech Community Plattform 1E9 machen vor, wie erfolgreiches Community Building funktioniert.

Die Buchentdecker: Eine Community zur besseren Kundenbindung

Wichtig für die Umsetzung einer Community ist vor allem, dass sie sich als Lösung für die angestrebten Ziele eignet, betont Benjamin Friedrich, Leiter Digital Audience Marketing bei Penguin Random House. Im Mittelpunkt der Buchentdecker-Community der Verlagsgruppe steht die Bindung der Kund:innen an die Marke. Als passende Strategie für den Aufbau von Reichweite dagegen sieht Lehmann Community Building nicht: „Es ist nicht das Ziel, möglichst viele Menschen mit einem möglichst kleinen gemeinsamen Nenner anzusprechen. Wir wollen wissen: Was bewegt die Menschen in unserer Community, was sind ihre Bedürfnisse?“

Die Buchentdecker gibt es nicht nur auf Facebook, sondern auch auf Instagram, TikTok oder Pinterest. Ein Weg, der dabei helfen soll, unterschiedliche Zielgruppen auf den Plattformen anzusprechen, auf denen sie sich bewegen. Sogar einen Newsletter als Buchentdecker-Service hob das Penguin Random House Team aus der Taufe.

1E9: Eine Heimat für Zukunftsoptimisten

Einen anderen Ansatz verfolgt 1E9 und möchte vor allem „Heimat für Zukunftsoptimisten“ sein, erklärt Krischan Lehmann, Head of Platform und Co-Founder von 1E9. Mit einer eigenen Plattform richtet sich das Team an Journalist:innen, Tech Enthusiast:innen, Startups und Künstler:innen und vereint Community, Tech-Magazin und Events. Zur Finanzierung setzt 1E9 auf mehrere Standbeine: Kooperationen, Advertorials und eine hauseigene Konferenz. Nach der ersten, aufgrund der Pandemie digitalen Ausgabe 2020, konnte sich die  Community bereits über 1.200 User:innen mit Profilen in der Plattform freuen. Mittlerweile sind es bereits 2.500.

„Für uns stellt sich nun die Aufgabe: Wie können wir unseren Community-Mitgliedern Öffentlichkeit verschaffen, um die Zukunft aktiv mitzugestalten? Wie können wir das mit den Bedürfnissen von Corporate Unternehmen verbinden, die im Wettbewerb stehen?“ Lehmann sieht hier viel Potenzial, Synergien zu schaffen und technische Transformationen mitzugestalten.

Die Präsentation von Krischan Lehmann zum Download. 

Media Insights Publishing on demand

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Zusammenfassung des Videos

Jacqueline Hoffmann vom MedienNetzwerk Bayern eröffnete die Session mit einem Überblick über die Ziele der Media Insights-Reihe: aktuelle Branchenthemen aus verschiedenen Medienbereichen kompakt und praxisnah zu beleuchten. Diesmal stand der Aufbau und Nutzen von Communities im Zentrum, insbesondere im Verlagskontext.

Olaf Deininger erklärte, warum Communitys gerade jetzt relevant sind. Mit Blick auf Beispiele wie die New York Times machte er deutlich, dass Communitys mehr als nur Marketinginstrumente sind: Sie können Leserbindung, Zielgruppenverständnis und redaktionelle Relevanz stärken – sofern Strategie, Zielgruppe und Plattform klar definiert sind. Seine Kernaussage: Eigene Communitys bieten die Chance auf Nähe, Dialog und langfristige Bindung – aber sie müssen sinnvoll moderiert und wirtschaftlich tragfähig sein.

Benjamin Friedrich von Penguin Random House gab konkrete Einblicke in die Facebook-Community „Buchentdecker“. Mit rund 8.000 Mitgliedern dient sie als Ort für Austausch über Bücher und Lesererfahrungen. Ziel ist weniger Reichweitenmaximierung, sondern echte Kundenbindung und qualitative Rückmeldungen, die in das Marketing und die Programmplanung einfließen.

Christian Lehnert stellte die Community-Plattform „1E9“ vor – eine Zukunftsplattform rund um Technologie, Wissenschaft und Gesellschaft. Die Community ist Teil eines Ökosystems aus Events, Journalismus und Partnerschaften. Mit einer bezahlten Mitgliedschaft und Beiträgen von Expert:innen will man mehr als nur Inhalte anbieten: 1E9 versteht sich als Ort des Mitgestaltens, des Miteinanders und der Zukunftsoptimist:innen.

In der abschließenden Diskussion betonten alle: Communitys funktionieren nur mit echter Dialogbereitschaft, passenden Themen und einem klaren Verständnis für ihre Dynamik. Es braucht Moderation, Geduld – und Menschen im Team, die Lust auf Interaktion haben. Die Vorteile reichen dabei von Marktforschung bis hin zu neuen Geschäftsmodellen.

Fazit: Community Building ist anspruchsvoll, aber eine große Chance – besonders für Verlage, die echten Austausch und langfristige Bindung zu ihren Zielgruppen suchen.

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