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Mensch-Maschine-Kommunikation: Was macht ein gutes Prompt Design aus?

von Manon Harenberg

„Garbage in, garbage out“ – der Leitsatz im Umgang mit künstlicher Intelligenz. Wer also ein KI-Tool mit Unsinn füttert, bekommt auch Unsinn heraus. Weitaus effektiver können Tools genutzt werden, wenn bei der Eingabe spezieller Anweisungen – sogenannter Prompts – einige Grundsätze beachtet werden. Gestaltet man einen Prompt so, dass der Output der KI möglichst genau dem gewünschten Ergebnis entspricht, nennt man dies Prompt Design. Was also macht ein gutes Prompt-Design aus?

„KI ist nur so gut, wie die Prompts dahinter“ – Ein präziser Input ist also zentral, um einen sinnvollen Output zu erhalten. Die oberste Prämisse: Selbst ausprobieren und experimentieren, denn je nach Fall funktionieren bestimmte Methoden besser als andere. Einige Tipps eignen sich jedoch grundsätzlich, um das Beste aus ChatGPT herauszuholen. Was also macht ein gutes Prompt Design aus? Unser KI-Experte Jim Sengl gibt dafür zentrale Schlüsselfaktoren an die Hand.

KI ist nur so gut wie die Prompts dahinter.

Jim Sengl, KI-Experte, MedienNetzwerk Bayern

Tipp #1: ChatGPT braucht Kontext

Je mehr Informationen die künstliche Intelligenz erhält, desto besser kann sie auf die Anweisungen reagieren – mit Kontext ist all das gemeint, was über die spezifische Aufgabe- oder Fragestellung hinausgeht. Das Large Language Model muss also zunächst verstehen, was mit der Frage oder Aufgabe überhaupt gemeint ist. Die Angabe eines bestimmten Szenarios gibt dem Tool den erforderlichen Rahmen, um eine zielgerichtete Antwort zu liefern. 

Ein Zusatztipp des Experten: ChatGPT eine Rolle zuweisen, um seine Ausdrucks- und Verhaltensweisen in eine gewisse Richtung zu lenken. Häufig lasse sich damit die Qualität des Outputs deutlich verbessern. Dazu gibt Jim Sengl ein Beispiel: „Du leitest die Kreativabteilung einer großen Werbeagentur. Dein Spezialgebiet sind Slogans, die sowohl deine Auftraggeber als auch deren Kunden ansprechen. Dein Ziel sind einprägsame Botschaften für möglichst viele Menschen zu entwerfen.“

Tipp #2: Spezifische Aufgabenstellung und Handlungsanweisung

KI kann keine Gedanken lesen – genau aus diesem Grund muss ChatGPT konkret wissen, was es tun soll. Je weniger Spielraum gelassen wird, desto präziser wird der Output sein. Ausführliche Anweisungen liefern gute Ergebnisse. Dennoch sollte man sich auf die wesentlichen Informationen beschränken, rät Jim Sengl. „Schreibe die Anweisungen so, als würdest du einem Praktikanten oder einer Praktikantin die Aufgabe erklären.“

Beispiel: „Schreibe Anmoderationen für das Thema XY. Erkläre jede deiner Antworten in einem kurzen Absatz.“

Ein genereller Tipp: Mit der zusätzlichen Anweisung „Achte darauf, dass die Antworten übersichtlich gestaltet sind“ wird der Output durch Struktur und visuelle Gestaltung (kursiv, fett, Absätze) leichter erfassbar.

Tipp #3: Verfeinern – nutze Follow-Up Prompts

Das gelieferte Ergebnis ist noch nicht überzeugend? Nur selten ist es nach dem ersten Prompt getan. Das wahre Potenzial von KI-Tools zeigt sich erst darin, wenn man über die erste Antwort hinausgeht und ChatGPT zusätzliche Fragen oder Anweisungen gibt – einen sogenannten Follow-Up Prompt, quasi eine Antwort auf die Antwort. Denn ein großer Vorteil von ChatGPT ist, dass es kontextsensitiv ist. Damit wird fortlaufend auch das berücksichtigt, was weiter oben im Chatverlauf geschrieben steht.

So kann auch eine klare Anweisung zur Textlänge hilfreich sein – ein Beispiel: „Schreibe die Antwort in Bezug auf XY ausführlicher.“

Tipp #4: Techniken des Prompt Designs – Zero Shot, One Shot und Few Shot

Bei der Erstellung von Prompts sind einige Prompting-Methoden möglich, die je nach Szenario eingesetzt werden können: Zero-Shot, One-Shot und Few-Shot. Mit “Shots” sind in diesem Zusammenhang ganz einfach Beispiele gemeint.

Zero-Shot: Bei dieser Technik wird der KI lediglich eine Anweisung oder Frage ohne Beispiele oder Muster für das gegeben, was als Output erwartet wird. Bei einfachen Aufgaben ist diese Methode der geeignete Weg.

One-Shot: Eine Anfrage, die bereits ein Beispiel für eine Antwort beinhaltet, wird als „One-Shot-Prompt“ bezeichnet. So kann sich die KI ein noch genaueres Bild von der gewünschten Antwort machen.

Few-Shot: Die Weiterentwicklung der „One-Shot-Technik“ ist das „Few-Shot-Promting“. Das KI-Tool wird neben der Aufgabenbeschreibung mit gleich mehreren Beispielen gefüttert. So könne man das Tool „trainieren“, erklärt Jim Sengl. Durch das kontextbezogene Lernen werden die Ergebnisse zielgenauer und passender – eine erhebliche Arbeitserleichterung.

Tipp #5: Probier’s auf Englisch

ChatGPT wurde zwar auch mit deutschen Daten trainiert, dennoch nehmen englische Texte noch einen deutlich größeren Anteil ein. Es kann deshalb oftmals helfen, die Aufgaben oder Fragestellungen auf Englisch zu stellen und den Output erst dann entweder direkt mit ChatGPT oder mit Tools wie DeepL zu übersetzen. Eine sprachliche Nachbearbeitung des so generierten und übersetzten Textes ist aber auf jeden Fall zu empfehlen.

Tipp #6: Nutze ChatGPT Plus im Berufskontext

ChatGPT ist in zwei Varianten erhältlich: in einer kostenlosen Basic- und als kostenpflichtige Plus-Version. Doch lohnt sich das Abo? Mit ChatGPT Plus und seinem neuen Sprachmodell GPT 4 können oft bessere Ergebnisse erzielt werden, da es mit wesentlich mehr Daten „gefüttert“ wurde – für eine professionelle Nutzung im Businesskontext auf jeden Fall zu empfehlen, rät Jim Sengl. Im Gegensatz zu GPT 3.5 sei es sprachlich treffsicherer und würde weniger erfundene „Fakten“ ausspucken. Wegen der höheren Verarbeitungskapazität als seine Vorgänger-Versionen verstehe es komplexe Eingaben deutlich besser. Dies soll zu präziseren Antworten führen.

Doch Vorsicht: Trotz allem warnt OpenAI davor, dass noch immer Denkfehler und Erfundenes ausgespuckt werden können. Nach wie vor heißt es also: Faktencheck!

Wir müssen jetzt die Herausforderung annehmen, um wettbewerbsfähig bleiben zu können.

Jim Sengl, KI-Experte, MedienNetzwerk Bayern

Tipp #7: Probiere Plugins aus

Die neueste Vorstellung von OpenAI sind Plugins für ChatGPT, die über die kostenpflichtige Plus Version verfügbar sind. Durch ein Plugin kann die KI auf weitere Informationen oder Drittanbieterservices zugreifen, die die Kapazitäten und Möglichkeiten des Large Language Models erweitern. ChatGPT baut sein Potenzial durch diese neuen Anwendungsmöglichkeiten enorm aus.

Die Plugins sind unter Einstellungen unter „Beta features“ zu aktivieren. Danach steht der Zugriff auf den Plugin-Store bereit, über den hunderte verschiedene ChatGPT Plugins ausgewählt und aktiviert werden können. Und OpenAI gibt ordentlich Gas – wöchentlich steigt die Anzahl an Tools. Ein Tipp vom Experten: Plugins sind eine tolle Sache, die die Arbeit um ein Vielfaches erleichtern können. Es lohne sich also, sich durch die verschiedenen Tools durchzuprobieren.

Das neue Text-to-Speech-Tool „ElevenLabs“ zum Beispiel: Indem man eine Aufnahme der eigenen Stimme hochlädt, erstellt das Tool eine künstliche Stimme, die der eigenen sehr ähnlich klingt. Die Qualität der generierten Stimme ist beeindruckend und von einer menschlichen Stimme kaum zu unterscheiden.

Wohin wird also die Reise mit der Künstlichen Intelligenz für Medienschaffende gehen? Journalismus wird zukünftig nicht mehr ohne KI arbeiten können. Jetzt ist der Zeitpunkt, dass Redaktionen und Medienunternehmen ihren Mehrwert gegenüber der KI herausstellen.

Alle Informationen zum Download findest du hier zusammengefasst.

„Was macht ein gutes Prompt Design aus“ war Inhalt der Eventreihe Media Insights zum Thema Künstliche Intelligenz. Jim Sengl und das Team des MedienNetzwerk Bayern möchten über die Möglichkeiten der KI aufklären und wie sie sich im journalistischen Alltag nutzen lässt.

Beim Media Insights „Audio – wie KI die Audio-Branche prägt“ mit Lukas Schöne vom MedienNetzwerk Bayern, gaben die Gäste Tina Zacher, Programmleiterin bei Antenne Deutschland, und Christian Brenner, Geschäftsführer von Radio.Cloud, wertvolle Einblicke in die Praxis von Radiomachenden.

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