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Nachhaltig denken, zukunftsorientiert handeln

Das Thema Nachhaltigkeit bekommt momentan nochmal eine ganz andere Bedeutung – jetzt, da viele Branchen merken, dass Arbeitsprozesse auch anders und vor allem nachhaltiger ablaufen können als bisher gedacht. Bei unserem Media Date „Sustainability – Medien nachhaltiger gestalten“ am 5. Mai 2020 haben wir mit Expert*innen aus der bayerischen Medienbranche über ihre Nachhaltigkeitsstrategien und Einschätzungen zur Relevanz von Nachhaltigkeit nach Corona gesprochen.  

„Digitale Meetings, die sich während der Corona-Krise etabliert haben, können zum Umdenken anregen“, betonte Florian Herrmann, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Medien, in seinem Grußwort und lieferte damit gleich zu Beginn ein Beispiel, wie aus der Not eine (nachhaltige) Tugend werden kann. Die Corona-Krise zwingt gerade viele Unternehmen umzuplanen – und darin liegt in Sachen Nachhaltigkeit eine große Chance. Nachhaltigkeit meint aber viel mehr als den Verzicht auf Vor-Ort-Treffen oder geschäftliche Flugreisen, wie vier Beispiele aus der bayerischen Medienbranche gezeigt haben.

Nachhaltige Arbeitsumgebung schaffen

Möglichkeit zum Homeoffice, Strom aus erneuerbaren Energien, Wende zur E-Mobilität, Müllreduktion, Verzicht auf Papier und Plastik, vegane Gerichte in der Kantine, Bienenvölker auf dem Gelände – RTLZWEI unternimmt schon seit langem eine Reihe an Maßnahmen, um den Mitarbeiter*innen eine nachhaltige Arbeitsumgebung zu bieten. Das Schöne daran: Alle ziehen freiwillig mit, die Ideen kommen sogar von den Mitarbeiter*innen selbst. „Wer als Unternehmen nachhaltiger werden will, muss vor allen die Mitarbeiter einbeziehen und deren Kreativität und Eigeninitiative nutzen“, so Andreas Bartl, Geschäftsführer von RTLZWEI und EL CARTEL MEDIA. Laut Bartl wird das Thema Nachhaltigkeit auch durch Corona keineswegs ins Hintertreffen geraten, sondern eher einen Aufschwung erleben. Was ihn so sicher macht? Für immer mehr junge Bewerber*innen ist es ein wichtiges Kriterium, was Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit tun.

Nachhaltig produzieren

Maria Sandoval, Chefredakteurin aller bei BurdaLife erscheinenden Frauenzeitschriften, erklärte am Beispiel von ma vie, wie nachhaltige Produktion in der Printbranche aussehen kann. Das sechs Mal jährlich erscheinende Magazin wird seit 2019 zu 100 Prozent aus Recyclingpapier hergestellt. Die Umstellung habe ein halbes Jahr gedauert, die Produktionskosten seien durch die neue Papierart etwas gestiegen. Sandoval ist dennoch überzeugt, dass sich dieser Schritt langfristig lohnt und vor allem auch zur Marke passt: „ma vie beschäftigt sich auch inhaltlich mit den Themen Achtsamkeit und Nachhaltigkeit und möchte Emotionen vermitteln. Und gerade das funktioniert auf Papier viel nachhaltiger.“ Die Umstellung auf Recyclingpapier ist aber nicht der einzige Schritt in Richtung Nachhaltigkeit: Seit 2020 geht ein Prozent des Gesamtumsatzes von ma vie an den GREEN FOREST FUND e.V., der die Erhaltung der Arten und Tiervielfalt unterstützt.

Maria Sandoval erklärte die nachhaltige Produktion des Magazins ma vie.
Maria Sandoval erklärte die nachhaltige Produktion des Magazins ma vie.

Nachhaltig werben

Eine Win-Win-Win-Situation für Unternehmen, Mediapartner und den Planeten schaffen und damit das erste „Klimaschutz-Einhorn“ werden, ist das Ziel des Media-Modells Media4Planet. „Mit Media4Planet können Unternehmen automatisch etwas für den Klimaschutz tun und die Nachhaltigkeitsziele der UNEP (Anm.d.Red.: United Nations Environment Programme) unterstützen“, so Barbara Wandrei, Co-Founderin und Geschäftsführerin von Media4Planet. Der Prozess verläuft in mehreren Schritten:

  • Media4Planet bündelt Werbeflächen von Mediapartnern wie ProSiebenSat.1, Hubert Burda Media oder Ströer.
  • Unternehmen erwerben diese Flächen für ihre Kampagnen.
  • Die Marge des Verkaufs der Werbeflächen an Unternehmen fließt direkt in den Klimaschutz.
  • Unternehmen können das Engagement in ihren Nachhaltigkeitsbericht mitaufnehmen.
Durch Werbekooperation den Klimaschutz fördern mit Media4Planet.
Durch Werbekooperation den Klimaschutz fördern mit Media4Planet.

Entscheidend ist dabei, dass die Spots an sich den Klimaschutz fördern, nicht die Inhalte oder Produkte, die beworben werden. Die Spots sollen nach Möglichkeit klimaneutral produziert werden.

Nachhaltige Businessstrategien entwickeln

Nachhaltigkeit beschränkt sich nicht nur auf den Aspekt des Umwelt- und Klimaschutzes, wie die Strategie von ProSiebenSat.1 zeigt: „Unser Ansatz ist sehr breit, da wir Nachhaltigkeit sowohl als Wirtschaftsunternehmen als auch als Medienhaus denken. Als Wirtschaftsunternehmen wollen wir inklusiv und nachhaltig, umwelt- und sozialverträglich wirtschaften, als Medienhaus eine weltoffene und demokratische Gesellschaft darstellen und vor allem auch befördern“, so Annette Kümmel, seit Anfang 2020 Chief Sustainability Officer des neu geschaffenen Ressorts Corporate Sustainability bei ProSiebenSat.1. Genau das ist für ein börsennotiertes Unternehmen wichtiger denn je, denn auch der Finanzmarkt fragt zunehmend Nachhaltigkeitskriterien ab. Im Fokus stehen bei dem Konzern derzeit die Themen Green Production, grüne Events, Reisemanagement und Verbesserung der Inklusion durch mehr barrierefreie Inhalte. Wichtig ist laut Kümmel, die Nachhaltigkeitskriterien bei allen Prozessen mitzudenken und vor allem – einfach mal anfangen und machen.

Die Zukunft ist grün

Wie geht es weiter nach Corona? Die Expert*innen sind sich einig: Corona wird den Nachhaltigkeitstrend nicht ausbremsen, sondern eher vorantreiben. Nach Corona wird es neue Wertevorstellungen geben, denn momentan zeigt sich, dass vieles auch anders funktioniert als bisher angenommen. Dem stimmten auch die Zuschauer*innen des Media Date zu: In einer Live-Umfrage waren 94 Prozent der Meinung, dass nach Corona mit dem Thema Nachhaltigkeit richtig durchgestartet wird. Es kommt also jetzt darauf an, neue Modelle und Ideen auszubauen und langfristig zu etablieren.

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