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Netzwerken digital – Ronit Wolf und André Eckert

Von Marie-Charlotte Praetorius

Gutes Networking braucht den physischen und den digitalen Austausch. Doch was, wenn das Treffen bei Veranstaltungen oder auch der spontane gemeinsame Kaffee wegfällt? Worauf es ankommt, wenn Netzwerken komplett digital wird und wie sich die Netzwerkpflege ändert, haben uns Vernetzungs-Profis aus der bayerischen Medien-, Tech- und Digitalbranche verraten. Heute im Interview: Ronit Wolf, Gründerin und Kopf des Münchner Science & Fiction Festivals, gelernte Illustratorin, Kreativkopf und Hardcore-Vernetzerin, und André Eckert, Gründer und Art Director Digital & Motion, Micropol Design und Münchner Botschafter der Unicorns in Tech.

Welche Relevanz hat das Thema Netzwerken, wenn man auf soziale Distanz gehen muss?

Ronit Wolf: Bei mir hat sich nicht viel verändert, da ich international arbeite. Wir kommunizieren über Skype, Zoom oder Social Media. Da wir alle soziale Tiere sind, werden wir auch in katastrophalen Situationen die Gemeinschaft suchen. Das Trägermedium ist mir ziemlich schnuppe, ich treffe die Leute am liebsten persönlich.

André Eckert: Das hat einen sehr starken Einfluss. Egal, wie groß mein digitales Netzwerk ist, der direkteste und beste Zugang zu Aufträgen war immer ein persönliches Gespräch. Hier kreative Ansätze zu finden, ist eine große Herausforderung. Auch wird sich mein Kerngeschäft, Motion Graphics für Messen, Events und Co. zu erstellen, komplett verändern und wieder mehr zu E-Learning, Erklärfilm und Online-Video verlagern. Das prägt meine tägliche Arbeit immens.

André Eckert

Die Krise kann dazu führen, dass digitale Prozesse gestärkt und Unternehmen sowie Verbraucher schneller und weitreichender umdenken.

André Eckert

Wie wird die aktuelle Situation das Thema Netzwerken künftig beeinflussen?

Ronit: Ich finde es großartig, dass einige wohl jetzt schon ihr standardisiertes 9 to 5-Absitzen neu überdenken (müssen). Eine schöne Idee, mal generell über die sogenannte „Arbeit“ als solche nachzudenken. Was passiert, wenn einem nicht mehr über die Schulter geguckt wird? Und der Tag selbst strukturiert werden kann? Die Arbeit wird sich in den nächsten Jahrhunderten sehr verändern. Das blind genutzte Lieblings-Buzzword „Digitalisierung“ – ich nenne es lieber „Science-Fiction“ – hat längst begonnen.

André: Ich denke, dass gerade viele kreative Lösungen aus dem Boden gestampft werden: von digitalen Events oder Meetups bis hin zur stärkeren Nutzung vorhandener Tools zur digitalen Kommunikation. Es kann dazu führen, dass digitale Prozesse gestärkt und Unternehmen sowie Verbraucher schneller und weitreichender umdenken.

Die Arbeit wird sich in den nächsten Jahrhunderten sehr verändern. Das blind genutzte Lieblings-Buzzword „Digitalisierung“ – ich nenne es lieber „Science-Fiction“ – hat längst begonnen.

Ronit Wolf

Was ist momentan dein wichtigstes Tool zum Netzwerken?

Ronit: Mein Mund.

André: Im Moment Skype, um mit vorhandenen Kunden in Kontakt zu bleiben. Für neue Kunden stärke ich gerade meine Social Media Kanäle und nutze verstärkt XING, LinkedIn und dasauge.de

Netzwerken von Zuhause aus: Was sollte man beachten?

Ronit: Ob Corona oder nicht Corona – neugierig bleiben! Sich für sein Gegenüber ehrlich interessieren. Ob jemand jetzt digital auf einem Monitor erscheint oder real vor einem steht, ist egal. Ich nehme das Wort „Netzwerken“ ehrlich gesagt nie in den Mund, weil Buzzwörter nur Beliebigkeit transportieren.

Ronit Wolf

André: Wir sind gerade alle in einer ungewöhnlichen Situation. Deswegen schreibe ich Kollegen und Freunden und biete aktiv Unterstützung an, zum Beispiel bei der Suche nach digitalen Lösungen. Spazieren, Sonne auf dem Balkon und sich digital mit Freunden treffen hilft als Ausgleich auch immens.

Die Tipps gibt es im Zwei-Tages-Rhythmus. Übermorgen bei „Netzwerken digital“: Lisa Braun, Partner Manager Munich Creative Business Week (MCBW), und Dirk von Gehlen, Leiter Social Media / Innovation Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH.

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