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Radio und Auto: Eine alte neue Liebe

Die Liebe zwischen Radio und Auto ist immer noch aktuell, die Auffindbarkeit im Fahrzeug, die Bedienbarkeit und die visuelle Komponente lassen jedoch zu wünschen übrig. Da sind sich die Speaker unseres MedienNetzwerk Bayern Panels „Was bleibt von der Drive Time? Auffindbarkeit von Radio im Auto heute und morgen“ bei den MEDIENTAGEN MÜNCHEN einig.

Den Impuls gaben Lukas Schöne, Audio-Experte beim MedienNetzwerk Bayern, und Luise Saure, Projektmanagerin Partnerschaften und Kooperation bei der Landesanstalt für Medien NRW. Radio ist nach wie vor der meistgenutzte Inhalt im Automobil, wie die On-Track-Studie der Landesanstalt bestätigt. Trotzdem habe die IAA gezeigt, dass das Thema Audio im Auto nicht Kernthema für die Automobilhersteller sei: „Sie erkennen jedoch das Potenzial der Medien im Auto. Entertainment spielt eine immer größere Rolle, auch in der Kaufentscheidung“, so Lukas Schöne.

Personalisierung und Auffinbarkeit sind das A und O

Die Personalisierung von Inhalten: Ein Wunsch, der alle Lager eine – da ist sich Luise Saure sicher. Auch die Auffindbarkeit dieser Inhalte sei ein zentrales Thema. Außerdem müsse man Audioinhalte visuell verlängern.

„Wir müssen die Leute erstmal dort abholen, wo sie sind. Das Auto ist ein spannender Nutzungsort für Audioinhalte, vor allem für interaktive Contents“, erklärt Lukas Schöne. Daher haben wir auch das interaktive Hörspielrätsel „Drive Crime“ auf unseren Stand bei der IAA mitgenommen, das Besucher:innen mittels VR-Brille testen konnten. Das Spannende daran: Spieler:innen saßen beim Rätseln selbst hinter dem Steuer und haben die Fragen via Sprachsteuerung beantwortet.

V.l.n.r.: Lukas Schöne, Vernetzung & strategische Partnerschaften Audio & Journalismus, MedienNetzwerk Bayern; Luise Saure, Projektmanagerin Partnerschaften und Kooperation, Landesmedienanstalt für Medien NRW; Moderator Andreas Horchler, Gründer & CEO podcon.de

Was Schöne und Saure Audio- und Radioanbietern rieten: Brancheninterne aber auch branchenübergreifende Kooperationen, um eine gemeinsame Kraft zu entwickeln. Und, so Schöne, ganz wichtig: „Den Optimismus nicht verlieren – da steckt noch viel mehr Potenzial für Medienanbieter drin als das, was die Big Player momentan ausschöpfen.“

Christian Hufnagel, Co-Founder SWR Audio Lab, zieht anschließend Bilanz: „Das Radio ist ein Entertainment-Produkt. Die Displays werden jedoch größer, Bedienkonzepte ändern sich, und oft verschwindet da der Radioknopf, den wir kennen und lieben. Radiostationen müssen sich also heute schon engagieren, um nicht den Anschluss im Fahrzeug-Entertainment zu verlieren.“

Automobilhersteller können Radioanbietern keine Sonderleistungen gewähren

Autonomes Fahren sei nicht mehr so weit entfernt, wie einige denken, ergänzt Lars Hanses, Entertainment Strategie und Framework, Daimler AG. „Da wird unser Verhalten nicht anders sein als beim Fliegen – wir konsumieren Medien. Und dafür wollen wir als Automobilhersteller die Quellen anbieten, die Kund:innen sich wünschen.“ Sein Appell an Broadcaster: Inhalte müssten personalisierbar und schnell auffindbar sein – dafür bräuchte es vor allem weltweit funktionable Lösungen. „Denn als Automobilhersteller kann man einzelnen Radiosendern keine Sonderleistungen gewähren und auf ihre speziellen Schnittstellen ins Auto eingehen.“

Gereon Joachim, VP Automotive Sales & Strategy, EMEA, Xperi, schließt sich Hanses an: „Momentan ist die eine Frage, was die Autoindustrie macht, und die andere, was die Radioindustrie macht. Aber um die Relevanz von Radio im Auto der Zukunft beizubehalten, muss die gesamte Radiolandschaft weltweit zusammenkommen und eine gemeinsame Strategie entwickeln.“

V.l.n.r.: Christian Hufnagel, Co-Founder SWR Audio Lab, Gereon Joachim, VP Automotive Sales & Strategy, EMEA, Xperi; Lars Hanses, Entertainment Strategie und Framework, Daimler AG; Moderator Andreas Horchler, Gründer & CEO podcon.de

Auf die Frage von Moderator Andreas Horchler, Gründer & CEO podcon.de, wie wir Radio in zehn Jahren hören werden, formuliert Christian Hufnagel zum Ende des Panels klar: „Wir stehen hier noch ganz am Anfang. Unsere Aufgabe ist es, zu zeigen, dass Radio sich weiterentwickeln kann. In zehn Jahren wird das Radio flexibler, individueller, personalisiert zugeschnitten, und ein Mix aus linear und On-Demand-Audio sein – und visuell ansprechend natürlich.“

Eine große Aufgabe sehen alle Speaker: Die Vernetzung von Fahrzeugherstellern und Medienmacher:innen muss vorangetrieben werden, damit die alte Liebe zwischen Audio und Auto bestehen bleibt.

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