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VoD-Powerhouse Bayern: Der erste bayerische VoD-Gipfel

Was zeichnet den Medienstandort Bayern für VoD-Anbieter aus? Wie gehen VoD-Akteure mit dem Produktionsboom und dem wachsenden Wettbewerb in Bezug auf Talente um? Und welche Maßnahmen helfen dabei, den Standort noch leistungsfähiger zu machen? Beim VoD-Gipfel „Stream On“ und der anschließenden Livestream-Talkrunde des MedienNetzwerk Bayern diskutierten Vertreter:innen der Politik und VoD-Akteure aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen am Markt. Zentrale Themen waren Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel sowie mögliche Fördermodelle.

Im Bereich Video on Demand (VoD) ist der Medienstandort Bayern auf der Überholspur. Sechs der laut Brand Index zehn beliebtesten Streaming-Dienstleister in Deutschland sitzen in München. Darunter befinden sich neben den internationalen Akteuren Amazon Prime Video und Disney+ die Anbieter Sky, Joyn und DAZN. Hinzu kommt eine breite Produktionslandschaft mit international erfolgreichen Produktionshäusern wie Bavaria, Constantin, Leonine oder Warner.

„Das 21. Jahrhundert ist das Zeitalter der Serien. Für die Filmwirtschaft bringt das große Chancen mit sich. Die VoD-Branche ist einer der innovativsten und zukunftsgerichteten Teilbereiche der Medien. Viele Anbieter – sowohl nationale als auch internationale – haben ihren Sitz in Bayern und tragen dazu bei, den Medienstandort wirtschaftspolitisch zu stärken und noch attraktiver zu machen. In der Branche steckt noch unglaublich viel Musik, die stark von der Vielfalt der Anbieter geprägt sein wird“, so Medienminister Dr. Florian Herrmann.

Bayern ist bei der Produktion der für VoD-Anbieter relevanten Genres Fiktion und Information/Doku führend. Durch die im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie reduzierten Möglichkeiten für Fiktion-Drehs wird sich dieser Trend voraussichtlich weiter verstärken, da pausierte Fiktion-Produktionen nachrücken werden. 

„Beim Thema VoD sind wir bei einer guten 8,5 von 10, also schon ziemlich weit. Bayern ist DER Streaming-Standort in Deutschland, vielleicht sogar in Europa, aber man kann ihn sicherlich noch weiterentwickeln und größer machen.“

Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der BLM

Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der BLM, betonte die Rolle Bayerns als „gefühlte Hauptstadt des europäischen Streaming-Marktes“ und sah einen klaren Schwerpunkt beim ersten VoD-Gipfel am Medienstandort Bayern: „Der Gipfel zeigt deutlich, dass das Thema Fachkräfte alle Akteure im VoD-Bereich betrifft – gerade bei Entwicklern und Produktionsleitern herrscht großer Mangel. Alle kämpfen hierbei um die besten Köpfe, aber dieses Problem können wir gemeinsam anpacken. Initiativen wie die Medien.Bayern GmbH und die dort verankerte Marke Start into Media bringen Anbieter und Nachwuchs zusammen und treiben die Ausbildung von Talenten voran.“ Als Maßnahmen zur Weiterentwicklung für den Standort Bayern könnten perspektivisch auch Kooperationen mit Hochschulen in Kombination mit Traineeprogrammen eruiert werden. Formate wie der VoD-Gipfel, der auch künftig fortgesetzt werden soll, können maßgeblich dazu beitragen, den Austausch zu fördern und konkrete Themen wie den Fachkräftemangel, aber auch Nachhaltigkeit und Diversity zu diskutieren und weiter voranzutreiben.

Dr. Thorsten Schmiege (Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien) im Gespräch mit Moderatorin Sabrina Staubitz

Auch die Teilnehmer:innen der an den VoD-Gipfel anschließend gestreamten Talkrunde betonten die Relevanz von Kooperationen, um Talente zu fördern: „Mit Grow Creative haben wir eine ganze Abteilung, die sich mit dem Thema Nachwuchs befasst“, so Wolf Osthaus, Director Public Policy DACH bei Netflix. „Wir sehen, dass es ein gemeinsames Industriethema ist, da die Menschen, die wir ausbilden, am Ende frei entscheiden, wo und für wen sie arbeiten.“ Elke Walthelm, Managing Director & Executive Vice President Content bei Sky Deutschland, ergänzte: „Das ist für mich das wichtigste Take Away des Gipfels – dass wir dieses Thema gemeinsam mit Produktionsfirmen und der Politik angehen.“

Dabei helfen die Rahmenbedingungen, die der Standort Bayern im Bereich VoD bereits bietet. Neben den angesiedelten Unternehmen zählen dazu auch die Stärke der Bereiche Förderung und Ausbildung. Der FilmFernsehFonds Bayern (FFF) war neben der Film- und Medienstiftung NRW (FMS) mit 7,5 Millionen Euro in 2021 größter regionaler Förderer für Serienproduktionen. Auch die Bedeutung von Bildungseinrichtungen wie der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) wird vor dem Hintergrund des  aktuellen Fachkräftemangels noch weiter zunehmen. 

„Eine Vereinfachung des Systems der Fördermöglichkeiten und eine gewisse Planungssicherheit, auch für kleinere Produktionsfirmen, wäre für den bayerischen VoD-Standort künftig von Vorteil.“

Tassilo Raesig, CEO Joyn

„Wir produzieren vor allem unsere lokalen Inhalte gerne in München – mit optimalen Bedingungen“, so Tassilo Raesig, CEO von Joyn. Eine Vereinfachung des Fördersystems in Deutschland könne die Attraktivität des Standorts noch unterstützen und würde gerade kleineren Produktionsfirmen helfen, Planungssicherheit zu schaffen und an Fördermittel zu kommen. Auch Netflix, so Wolf Osthaus, setze einem großen Teil der deutschen Originals in Bayern um: „Film- und Fernsehproduktion ist ein Vorhaben, wo unheimlich viele Gewerke zusammenkommen, deshalb braucht es eine dichte Mischung von Talent, von Fachkräften, von Infrastruktur und Wertschätzung – auch von Seiten der Politik. Das sind alles Komponenten, in denen Bayern stark ist. Es ist ein ganz starkes Netzwerkthema.“

V.l.: Dr. Wolf Osthaus (Director Public Policy DACH, Netflix), Elke Walthelm (Managing Director & Executive President Content, Sky), Tassilo Rasig (CEO Joyn) und Sabrina Staubitz (Moderatorin) im Studio der Talkrunde des VoD-Gipfels

Weite man den Blick auf internationale Fördermodelle, so sei Spanien laut Osthaus im Bereich der audiovisuellen Produktion eines der wegweisenden Beispiele in Europa. Elke Walthelm, Executive Vice President Content bei Sky Deutschland, rückte auch England als erfolgreiches Beispiel in den Fokus und betonte: „Wir freuen uns über jede Förderung. Wenn man aber zusätzlich über ein Steuermodell nachdenken würde, wie es nun auch im Koalitionsvertrag angedacht ist, würde es für große Produktionen die Dinge finanziell viel planbarer machen und zeitlich entschlacken.“

Die komplette Talkrunde kann hier nachgeschaut werden:

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