Web3: Die Lösung im Kampf gegen Desinformation?
Von Katrin Reichwald, 8. November 2023
Hilft das Web3, die steigende Gefahr von Desinformation zu verhindern und das Vertrauen in Medien wieder zu stärken? Wie Web3-Technologien zur Authentifizierung von Inhalten eingesetzt werden können, zeigt ein aktuelles Whitepaper des Web3-Thinktank. Bei den MEDIENTAGEN MÜNCHEN 2023 stellten Jana Heigl, Faktencheckerin beim BR24 #Faktenfuchs, Hans Brorsen, CEO von Valid, und Adam Rose, COO des Starling Lab, im Gespräch mit Wolfgang Kerler, Chefredakteur & Co-Founder von 1E9, ihre Lösungsansätze zum Thema vor.
Der Papst in hipper Daunenjacke ging im Frühjahr 2023 in den Sozialen Netzwerken viral. Ein – in diesem Fall harmloses – Fake-Bild, das einige Nutzer:innen sofort als solches entlarvten: Die Hände des vermeintlichen Papstes waren viel zu jugendlich. Andere User:innen erkannten das jedoch nicht. Das Beispiel, so Wolfgang Kerler, zeigte eindrücklich, wie einfach sich Desinformation verbreiten lässt.
Open Source Intelligence Tools haben Grenzen
Schneller, leichter, günstiger – KI-Technologien können die Erstellung von Desinformation noch verstärken, so die einhellige Meinung der Panel-Teilnehmer:innen. Aus dem Kontext gerissene oder gefälschte Bilder waren jedoch bereits vor dem Boom der generativen Künstlichen Intelligenz problematisch. Faktencheckerin Jana Heigl arbeitet mit Open Source Intelligence Tools, um herauszufinden, wo die originale Quelle solcher Bilder liegt, um sie einordnen zu können. Doch auch wenn diese Tools oft helfen, stößt das Team des Bayerischen Rundfunks immer wieder an seine Grenzen – vor allem auf Drittplattformen.
Das Berliner Startup Valid setzt genau hier an: „Drittplattformen, vor allem Social Media, sind der Herd, an dem Desinformation entsteht. Dafür wollen wir Lösungen bieten“, so Hans Brorsen, einer der Gründer von Valid. Anhand von kryptografischen Provenienz-Indikatoren will Valid die Authentizität von Inhalten überprüfbar machen – nicht nur auf Nachrichten-Webseiten, sondern auch auf Drittplattformen. Leser:innen sollen qualitativ hochwertige Nachrichteninhalte so anhand eines grünen Hakens oder einer Markierung erkennen können und nachvollziehen, wer diesen Nachrichteninhalt signiert und welches Medium ihn veröffentlicht hat.
Das Vertrauen in Daten stärken
Die Authentifizierung von Bildern hat sich das Starling Lab zur Aufgabe gemacht. Es sichert digitale Daten, zum Beispiel für journalistische Berichterstattung, für Ermittlungsverfahren oder für die Geschichtsschreibung und versieht sie mit Informationen zur Provenienz. Alles mit der Mission, das Vertrauen in Daten zu stärken. Als Beispiel für die Arbeit des Starling Lab stellte Adam Rose, COO des Starling Lab das Projekt „The DJ and the War Crimes“ vor, das in Zusammenarbeit mit dem Rolling Stone realisiert wurde und sich mit ungesühnten Kriegsverbrechen während des Bosnienkrieges im Jahr 1992 befasst.
Jana Heigl betonte, wie wichtig bei der Nutzung von Tools nachvollziehbare Informationen für den Faktencheck seien, merkte aber an, dass diese Lösungen nur eines von mehreren notwendigen Mitteln im Kampf gegen Desinformationen seien. „Manche Leute wollen etwas glauben, weil es ihrem Weltbild entspricht. In diesen Fällen hilft auch die Authentifizierung nicht.“ Wichtig seien vor allem auch die Bereiche Medienkompetenz und Medienerziehung.
Du willst mehr wissen?
Der Web3-Deepdive „Echt, Fälschung oder von der KI erstellt? Authentifizierung digitaler Inhalte mit Web3-Technologien“ steht zum kostenfreien Download zur Verfügung.
Er zeigt, wie Web3 dabei helfen kann, Desinformation im Internet zu bekämpfen. Aber wie genau funktioniert die Content-Authentifizierung durch die neuen Technologien und welche Entwicklungen in der Branche gibt es dazu bereits? Wir haben konkrete Beispiele aus der Praxis für dich. Freu dich auf:
- Eine Einordnung und Antworten auf die wichtigen Fragen zur Content-Authentifizierung mit Web3
- Best Cases aus der Praxis: Das Starling Lab, das Startup Valid und die Bloxberg-Blockchain