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KI trifft Web3 – Die Zukunft der Medienwelt

Wie revolutionieren KI und Web3 die Medienlandschaft?

von Manon Harenberg, 08. Dezember 2023

Die Synergie zwischen Web3 und künstlicher Intelligenz (KI) markiert einen Meilenstein in der Evolution digitaler Technologien. Und auch vor den Medienhäusern und Redaktionen macht die explosionsartige Entwicklung von KI nicht Halt – ganz im Gegenteil: Die journalistische Arbeit und die Nutzung von Nachrichten haben sich stark verändert. KI-gestützte Systeme unterstützen zunehmend kreative und redaktionelle Prozesse. Gleichzeitig bieten Web3-Technologien neue Möglichkeiten für Authentizität und Interaktion. Was passiert also, wenn diese beiden Technologien aufeinandertreffen?

Der Bayerische Rundfunk hat die aktuellen Entwicklungen erkannt und reagiert. Das Team des AI + Automation Lab beschäftigt sich mit KI und Automatisierung, um sie in den journalistischen Alltag zu integrieren. Rebecca Ciesielski befasst sich seit zehn Jahren mit KI und ist als Reporterin Teil des Teams. In unserem Media Insights „KI trifft Web3 – Die Zukunft der Medienwelt“ berichtete sie im Gespräch mit Jim Sengl, KI-Experte des MedienNetzwerk Bayern, wie Algorithmen und Automatisierung den redaktionellen Alltag beeinflussen. 

Jim Sengl, MedienNetzwerk Bayern, im Gespräch mit Rebecca Ciesielski, Reporterin, AI + Automation Lab des BR
Jim Sengl, MedienNetzwerk Bayern, im Gespräch mit Rebecca Ciesielski, Reporterin, AI + Automation Lab des BR | Quelle: Screenshot

KI ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen

Die Entwicklungen generativer künstlicher Intelligenz überschlagen sich. Und seit der Veröffentlichung von ChatGPT ist der Hype in der breiten Gesellschaft angekommen. Der BR beschäftigt sich jedoch schon weitaus länger mit den Möglichkeiten von KI und nutzt ihre Vorteile beispielsweise bei Recherchen.

Wir versuchen journalistische Teilaufgaben zu automatisieren.

Rebecca Ciesielski, AI + Automation Lab des BR

Ziel der Integration von KI sei es jedoch nicht, Journalismus als Ganzes zu automatisieren. Vielmehr gehe es laut Rebecca Ciesielski darum, KI-Systeme zunehmend in den redaktionellen Alltag zu integrieren. „Wir versuchen journalistische Teilaufgaben zu automatisieren“, sagte sie. Die Arbeit des Redakteur:innen werde damit keineswegs überflüssig.

KI ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen – das belegte auch eine während der Veranstaltung durchgeführte Umfrage. Ganze 100 Prozent der Teilnehmenden gaben dabei an, in diesem Jahr Textgenerierungs-Tools verwendet zu haben. Auch KI-Bildgeneratoren, die realistische oder künstlerische Bilder erzeugen, werden demnach von knapp der Hälfte (48 Prozent) der Teilnehmenden genutzt. 

Genutzte Formen generativer KI
Genutzte Formen generativer KI | Quelle: Umfrage unter den Teilnehmenden von Media Insights

Möglichkeiten und Grenzen von KI

„Wir probieren vieles aus, die Grenzen von KI im Journalismus sind aktuell aber doch recht schnell da“, sagte Rebecca Ciesielski. In einer Testphase setzte der Bayerische Rundfunk KI für sogenannte Faktenboxen mit Infotexten ein. Was nach Zeitersparnis klingt, habe am Ende weitaus länger gedauert, als hätte ein Mensch die Arbeit erledigt. Die faktische Recherche könne KI nicht ersetzen. „ChatGPT entspricht nicht unseren journalistischen Ansprüchen“, meinte Rebecca Ciesielski. „Solange KI noch Fehler macht, können wir sie nicht einsetzen.“ Eine redaktionelle Abnahme mit Faktencheck durch einen Menschen bleibe damit notwendig.

ChatGPT entspricht nicht unseren journalistischen Ansprüchen.

Rebecca Ciesielski, AI + Automation Lab des BR

Nicht nur der BR experimentiert bereits mit generativer KI im Arbeitsalltag. In einer Umfrage während des Media Insights zeigten sich die Teilnehmenden aufgeschlossen gegenüber dem technischen Fortschritt am eigenen Arbeitsplatz. 81 Prozent gaben an, dass generative KI ihren Arbeitsalltag in vielerlei Hinsicht leichtere, den Job des Menschen jedoch nicht vollständig ersetzen könne.

Relevanz von generativer KI im Arbeitsalltag
Relevanz von generativer KI im Arbeitsalltag | Quelle: Umfrage unter den Teilnehmenden von Media Insights

Web3-Technologien bleiben auch künftig relevant

Die nächste Generation der Internettechnologie, das so genannte Web3, nutzt maschinelles Lernen künstlicher Intelligenz. Das Thema bleibe weiterhin relevant, betonte Jacqueline Hoffmann vom Mediennetzwerk Bayern. Mittels Web3-Technologien können beispielsweise Desinformationen im Internet bekämpft werden. Aber wie genau funktioniert die Content-Authentifizierung und welche Entwicklungen gibt es dazu bereits? Das Whitepaper zur „Authentifizierung digitaler Inhalte mit Web3-Technologien” ordnet ein und beantwortet die wichtigsten Fragen.

Persönliche Beschäftigung mit Web3
Persönliche Beschäftigung mit Web3 | Quelle: Umfrage unter den Teilnehmenden von Media Insights

Web3-Technologien haben in vielen deutsche Medienunternehmen bereits Einzug gehalten. Die Entwicklungen sind rasant, dennoch hinken einzelne Unternehmen noch hinterher. Dieses Bild zeichnete sich auch in der Umfrage im Rahmen von Media Insights ab. Nur 18 Prozent der Teilnehmenden waren im Web3 aktiv, 45 Prozent beschäftigten sich sporadisch mit Web3, um Erfahrungen zu sammeln. Trotz des Hypes um Web3 in den vergangenen Jahren gaben 36 Prozent der Teilnehmenden an, sich nicht mit den Technologien zu beschäftigen. „Diese Zahl ist ein normaler Spiegel der Medienbranche“, sagte Jacqueline Hoffmann. Positiv stimme, dass laut Umfrage zwar jeder zweite Teilnehmende (50 Prozent) angab, noch sehr wenig über das Thema Web3 zu wissen, dies aber ändern zu wollen.

Beschäftigung von Unternehmen mit Web3
Beschäftigung von Unternehmen mit Web3 | Quelle: Umfrage unter den Teilnehmenden von Media Insights

Die Menschen wollen die aktuellen Entwicklungen nicht verpassen.

Wolfgang Kerler, 1E9

Über die diesjährigen Entwicklungen von Web3 sprach Jaqueline Hoffmann mit Wolfgang Kerler, Chefredakteur und Co-Founder der Denkfabrik 1E9. Die Technologie-Expert:innen von 1E9 gehen mit ihrer Community, ihrem Festival, ihren Projekten und Publikationen immer wieder auf Tuchfühlung mit den digitalen Zukunftstrends. In diesem Jahr sei die Notwendigkeit der frühen Auseinandersetzung mit digitalen Entwicklungen in den Köpfen angekommen, resümierte Wolfgang Kerler. „Es herrscht ein Bewusstsein vor, dass sich das Web weiterentwickelt, die Menschen wollen die aktuellen Entwicklungen nicht verpassen.“

Wolfgang Kerler, Chefredakteur und Co-Founder 1E9, im Gespräch mit Jacqueline Hoffmann, MedienNetzwerk Bayern
Wolfgang Kerler, Chefredakteur und Co-Founder 1E9, im Gespräch mit Jacqueline Hoffmann, MedienNetzwerk Bayern | Quelle: Screenshot

Das bietet Web3 im Jahr 2024

„Wir können zwar noch nicht abschätzen, welche bahnbrechenden Entwicklungen noch kommen“, sagte Wolfgang Kerler, das Jahr 2024 werde jedoch einen Wendepunkt in der Welt des Web3 markieren. Im April steht das nächste Bitcoin-Halving bevor. „Die damit einhergehenden Kurssteigerungen werden wieder mehr Geld und somit mehr Aufmerksamkeit in die Web3-Welt bringen“, erklärte er. Auch werde die Medienbranche mehr konkrete Web3-Anwendungen implementieren, die nicht nur wie „Pilotprojekte oder Marketingballons erscheinen“.

Der Web3-Thinktank

Weitere Informationen zu den Entwicklungen bietet der Web3-Thinktank. Anfang des Jahres gegründet, unterstützt er Medienhäuser beim frühzeitigen Aufbau von Wissen rund um Web3-Technologien. Mit Kooperationen, Education-Formaten, Input-Sessions und einer digitalen Academy für die bayerische Medienbranche verschafft der Web3-Thinktank tiefe Einblicke. „Ganz besonders die individuellen Workshops in Medienhäusern waren für uns in diesem Jahr das Format der Stunde“, sagt Jacqueline Hoffmann.

Du möchtest mehr Informationen zum Web3-Thinktank erhalten oder interessierst dich für einen Input-Workshop für dein Medienunternehmen in Bayern? 

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