
Twitter-Königreiche und Cross Innovation – Transmedia Day 2015
01. März 2015
Was tun in einer Medienwelt, die sich unglaublich schnell weiterentwickelt? In der Unterhaltung, Kultur und auch in der Werbung reicht es längst nicht mehr aus, dieselbe Geschichte auf lediglich einem Kanal zu erzählen. Welche Möglichkeiten und Herausforderungen gibt es für Medienschaffende und andere Kreative? Und wie sieht ein gutes Storytelling aus?
Auf der interdisziplinären Konferenz Transmedia Day des Bayerischen Filmzentrums und des MedienNetzwerk Bayern an der HFF in München standen 2015 kreative Prozesse im Fokus. Drei der internationalen Referenten erklärten dem MedienNetzwerk in exklusiven Videointerviews welche neuen Wege in der Medienbranche eingeschlagen werden können.
Jeff Gomez, Geschäftsführer von Starlight Runner Entertainment, weiß: „We must love each other“ ist keine Botschaft, die er einfach so verkünden möchte. „It’s boring!“ Im Interview mit dem Mediennetzwerk Bayern spricht er über die Zusammenarbeit mit Disney, Sony und Coca Cola, warum es gut ist, ein Junge aus New York zu sein, und wie man die besten Geschichten erzählt:
Jeff Gomez, CEO von Starlight Runner Entertainment, erläutert im Interview beim Transmedia Day 2015, wie transmediales Storytelling funktioniert: Geschichten werden über verschiedene Medien hinweg erzählt und zu einem umfassenden „Story World“-Universum verwoben. Das Ziel ist es, das Publikum aktiv einzubinden – nicht durch Wiederholung, sondern durch Dialog, emotionale Tiefe und glaubwürdige Details.
Gomez arbeitet mit Marken wie Disney oder Coca-Cola zusammen, um deren Narrative medienübergreifend zu erweitern. Wichtig ist für ihn, dass nicht nur die Marke spricht, sondern auch Mitarbeitende, Partner und das Publikum Teil der Erzählung werden. Nur so entsteht echte Relevanz – und langfristige Bindung an eine Marke.
Robert Pratten ist Gründer der Firma Transmedia Storyteller. Dem Mediennetzwerk Bayern verrät er, wie die Plattform Conducttr funktioniert und wie sie hilft, ein Publikum zu fesseln. Was er über Twitter-Königreiche weiß, und warum Star Trek-Charaktere auch in den wilden Westen passen, erfahren Sie im Interview:
Robert Pratten, Gründer von Transmedia Storyteller Ltd., stellt beim Transmedia Day 2015 in München seine Plattform Conducttr vor – ein Tool, das Storytelling, Gaming und Marketing nahtlos miteinander verbindet. Ziel ist es, Geschichten von Anfang an so zu gestalten, dass sie das Publikum aktiv einbeziehen. Durch personalisierte digitale Formate entsteht eine direkte, individuelle Verbindung zwischen Erzähler und Publikum.
An einem Projekt mit Canal+ und Game of Thrones in Spanien zeigt Pratten, wie das funktionieren kann: Über zehn Wochen wurden reale Events mit einem Rollenspiel auf Twitter kombiniert – alles gesteuert über Conducttr. Für ihn ist klar: In der heutigen Medienlandschaft reicht es nicht mehr, einen Film zu produzieren und ihn dann zu bewerben – Story und Kommunikation mit dem Publikum müssen eins werden.
Henning Patzner erklärt, wie Cross Innovation funktioniert und was passiert, wenn sich ein Autoreifen und ein Turnschuh vereinen. Was aber bedeutet Transmedia für kreative Gedankenprozesse? Und wieso ist es vielleicht gar nicht das Beste, von vorneherein zu stark vernetzt zu denken? Die Antworten gibt es im Video:
Henning Patzner, Trainer für Kreativität und Innovation, erklärt beim Transmedia Day 2015 in München, wie kreative Prozesse in Unternehmen gelingen können. In Workshops zeigt er Teams, wie man innovationsfreundliche Strukturen aufbaut und kreative Zusammenarbeit fördert. Ein zentrales Konzept ist für ihn Cross Innovation: Die Verbindung verschiedener Branchen, wie etwa das Beispiel Adidas und Continental zeigt – ein Turnschuh mit Reifengummi-Sohle entsteht, wenn man sich traut, unerwartete Felder zu kombinieren.
Patzner betont, dass erfolgreiche transmediale Ideen auf einer starken Grundidee basieren müssen. Kreativität braucht dabei nicht nur gute Storys, sondern auch das Gespür für Reichweite, Interaktion und Relevanz – also ein Zusammenspiel aus Emotion, Engagement und analytischem Denken. Entscheidend für kreative Prozesse sei die Chemie im Team: Jemand, der mutig neue Impulse setzt, und jemand, der diese Ideen strukturieren kann.
Sein Appell: Offenheit, Humor und das Zulassen vermeintlich „schlechter“ Ideen sind essenziell. Wo in Meetings gelacht wird, entstehen oft die besten Ideen – blockierende Ernsthaftigkeit sei dagegen der größte Kreativitätskiller.
Redaktion: Aline-Florence Buttkereit, Katrin Baumer
Kamera und Ton: Birgit Loidl