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„Wir brauchen digitale Empathie!“

Von Katrin Reichwald

Chancen, Möglichkeiten, aber auch Risiken digitaler Medien stehen im Fokus der Chiemgauer Medienwochen 2019 vom 19. März bis zum 12. April. Die Eröffnungsveranstaltung widmete sich dem Umgang mit Fake News, Cyber Mobbing und Shitstorms sowie dem Thema Medienkompetenz.

In seinem Eröffnungsvortrag setzte sich der Journalist und Blogger Richard Gutjahr mit den Licht- und Schattenseiten des Internets auseinander. Was die digitale Welt vor allem nötig habe, sei digitale Empathie, betonte Richard Gutjahr. Im Traunreuter k1 zeigte er auf, wie einfach neue Technologien es machen, Menschen im Netz zu manipulieren oder in die Irre zu führen. Vom Gesicht über die Mimik bis hin zur Stimme könne alles immer einfacher und realistischer gefälscht werden. Shitstorms, Cyber Mobbing, Deep Fakes, Verschwörungstheorien – und keine Anleitung, wie man am besten damit umgehen kann.  „Es ist so leicht, jemanden im Netz zu haten, ein Like, ein Share“, so Gutjahr.

Das Netz aktiv mitgestalten

Umso wichtiger sei es zu erkennen, wie solche Phänomenen überhaupt zustande kommen. Zu begreifen, wie viel Einfluss jeder Einzelne nimmt, etwa durch die Inhalte, die er oder sie in den sozialen Medien teilt. „Wir haben es plötzlich mit 80 Millionen Chefredakteuren im Netz zu tun“, die Algorithmen füttern und so mitbestimmen, was ihren Freunden angezeigt wird.

„Wir erleben gerade einen Techlash – wie sich Technik gegen uns wenden kann.“ Daran schloss Gutjahr sein Appell: „Wir brauchen digitale Empathie!“ Voraussetzung für den kompetenten Umgang mit dem Internet sei es, die Mechanismen und Netzwerke zu verstehen, die dazu führen, dass Menschen sich digital so verhalten, wie sie es tun. Und: Schweigen ist keine Lösung: „Mischen Sie sich ein, wenn Sie sehen, dass jemandem Unrecht getan wird, und machen Sie das Netz zu dem Ort, den Sie selbst gerne hätten.“

Digitale Kompetenz vermitteln – aber wie?

Im anschließenden Panel diskutierten Expertinnen aus dem Bereich Medienbildung und Pädagogik über die Vermittlung und Förderung von digitaler Kompetenz im inner- und außerschulischen Bereich. Mit Jutta Schirmacher (Bayerische Landeszentrale für neue Medien), Dr. Vera Haldenwang (Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung), Christa Kieferle (Staatsinstitut für Frühpädagogik), Dr. Birgit Seeholzer (Wirtschaftsförderungs GmbH Landkreis Traunstein) und Ricarda Schwarz (Erziehungsberatungsstelle Traunstein/Familienstützpunkt Traunstein) sprach Jim Sengl vom MedienNetzwerk Bayern unter anderem über Projekte wie den Medienführerschein, den Schulradiotag oder den Kita-Modellversuch „Medienkompetenz in der Frühpädagogik stärken“.  Sie alle sollen dazu beitragen, einen verantwortungsvollen und weitsichtigen Umgang mit Medien zu erlernen.

Die Eröffnung der Chiemgauer Medienwochen 2019 in Bildern

Noch bis zum 12. April bieten die Chiemgauer Medienwochen ein vielfältiges Programm rund um digitale Entwicklungen, neue Technologien und Medien.

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