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Generation Aktie: Dieses Potenzial bieten junge Anleger:innen der Medienbranche

von Stefanie Ruth Heyduck

Rentenlücke, Negativzinsen – für junge Anleger:innen ist es gar nicht so einfach, fürs Alter vorzusorgen und Vermögen aufzubauen. Neue digitale Finanzangebote erleichtern den Zugang zu Aktienmärkten. Doch der Bedarf nach Informationen ist groß – ein Bedürfnis, das die Medienbranche mit neuen Formaten bedienen kann.

Früher war Altersvorsorge einfacher – oder auch nicht. Der Bausparvertrag war der Klassiker, der gern an Studierende und Berufsanfänger:innen verkauft wurde. Investmentfonds – von der Bank verwaltete Aktienpakete – hingegen galten für junge Anleger:innen als riskant. Wer an der Börse mitspielen wollte, brauchte Erfahrung und vor allem viel Geld. Ohne kam man bei Wertpapier- und Anlageberater:innen nicht zur Tür herein. 

Die sicherste und beliebteste Variante war das gute alte Sparbuch – immer noch Liebling deutscher Sparfüchse, wie eine Statista-Umfrage zeigt. Nicht aber für Millenials (geboren zwischen 1981 und 1996) und die Generation Z (geboren 1997 bis 2012). Sie werden nun zur Generation Aktie. 

Wer ist die Generation Aktie?

„2020 war ein gutes Jahr für die Aktienkultur in Deutschland“, heißt es bei Statista. Fast 5,34 Millionen Menschen investierten an der Börse. Hinzu kommen zahlreiche Investments in Aktienfonds oder aktienbasierte ETFs. „Ein wichtiger Grund für die neue Börsenbegeisterung ist vermutlich Corona: Viele Sparer[:innen] hatten einfach mehr Zeit, um sich mit ihren Finanzen zu beschäftigen und gleichzeitig auch mehr Geld zum Investieren,“ so die Markt- und Meinungsforscher:innen.

Leichtsinnig und uninformiert sind weder die Generation Z noch die Millenials, wie verschiedene Studien belegen. Sie bauen ihr Portfolio aus klassischen Blue-Chip-Aktien, aber auch mit Investitionen in disruptive Unternehmen wie Tesla.

Übersicht über die Investor Profiles junger Anleger:innen
Übersicht über die Investor Profiles junger Anleger:innen | Quelle: BUX

„Wir leben in einer Zeit, in der sich die Finanzwelt zunehmend demokratisiert und immer mehr Menschen Zugang zu den vielfältigen Möglichkeiten des Vermögensaufbaus erhalten, die zuvor nur einigen wenigen vorbehalten waren,“ sagt Yorick Naeff, CEO von Bux, einem Neobroker. Die Digitalisierung hat viele Finanzprodukte hervorgebracht, die es jungen Anleger:innen einfach machen. Apps, mit denen sich mit wenigen Klicks ein Depot eröffnen und „lostraden“ lässt. 

Was sind Neobroker – und wie erleichtern sie der Gen Z den Einstieg in die Finanzwelt?

Broker sind Börsenmakler:innen, Vermittler:innen oder Zwischenhändler. „Neobroker sind Finanzeinrichtungen, die ihre Dienstleistungen ausschließlich digital anbieten. Typischerweise treten sie als Online-Broker, Trading-Plattform, Social-Trading-Plattform oder Retail-Investmentplattform auf,“ so die Definition von Statista. Kurz: Neobroker sind Börsenmakler:innen für die Hosentasche.

Anbieter gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Zu den bekanntesten gehören derzeit wohl TradeRepublic, Scalable Capital, eToro, Bux oder Robinhood. Ein Depot lässt sich über eine App direkt auf dem Smartphone eröffnen – perfekt für die Generation Z: Über 92 Prozent der 14- bis 25-Jährigen nutzten 2021 ihr Handy, um im Internet zu surfen. 

Umfrage zu Geräten zur Internetnutzung nach Generationen im Jahr 2021
Umfrage zu Geräten zur Internetnutzung nach Generationen im Jahr 2021 | Quelle: Statista

Digitalisierung und disruptive Ideen von Fintech-Unternehmen machen Online-Trading verständlicher, transparenter und nutzerfreundlicher – gerade für junge und digitalaffine Generationen. 

Wie sich junge Anleger:innen informieren – Chancen für die bayerische Medienbranche

Über Geld spricht man nicht? Falsch. Noch nie gab es so viele Kanäle, auf denen sich Anleger:innen über Finanzen informieren können. Interessant dabei: Häufig sind es nicht bekannte Fachmagazine, die zu den meistgeklickten Inhalten zählen. 

Wer auf Spotify die Podcast-Charts der Kategorie Business durchscrollt, stellt fest: Hier finden sich kaum Formate bekannter Medien-Platzhirsche. Nur das Handelsblatt und ein Börsenmagazin der Welt sind unter den Top 10. Den Rest teilen junge Unternehmer:innen unter sich auf. Ähnlich sieht das Bild auf den für die Gen Z beliebtesten Kanälen aus: YouTube, Instagram und TikTok. Wie eine Umfrage des dcn (Digital Content Next) zeigt, handelt es sich dabei auch um die Haupt-Informationsquellen der Gen Z. 

Gerade auf YouTube oder Spotify werden zahlreiche fundierte und aktuelle Informationen zum Thema Börse und Finanzen zur Verfügung gestellt – zum Großteil von Fintechs und Finfluencer:innen.

Inhalte gibt es für alle Anlagetypen und Fragestellungen. Zu den Pionieren gehört sicherlich Natascha Wegelins „Madame Moneypenny“, die Frauen in die finanzielle Unabhängigkeit hilft. Finanzfluss macht vor, wie ein erfolgreicher Medienmix aussehen kann. YouTube, Instagram, Spotify, aber auch Twitch und Discord gehören zu den Kanälen, auf denen das Berliner Startup sein Wissen teilt. Und auch Finanzdienstleister selbst mischen mit. Wie etwa TradeRepublic, die gemeinsam mit den Online Marketing Rockstars täglich den Börsen-Podcast „Ohne Aktien wird schwer“ veröffentlichen.

Für die Medienbranche ist hier noch Luft nach oben, auch wenn sich bereits erste Ansätze entdecken lassen: Etwa die TikTok-Kanäle von funk oder der Wirtschaftsredaktion des Hessischen Rundfunks mit „Your Money“. Der Bayerische Rundfunk startete 2020 auf YouTube den Kanal „Lohnt sich das?“ und informiert bereits 150.000 Abonnent:innen zu Finanzthemen. Die Süddeutsche hat dem Thema ETFs ein eigenes Special gewidmet. Entwicklungen wie diese zeigen: Für Wirtschafts- und Finanzmedien ist jetzt der richtige Zeitpunkt, auf den Zug aufzuspringen. 

Zahlen und Studien zu jungen Anleger:innen

Quellen und nützliche Links

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